Einmal kam ein Junge zu seinem Großvater und ärgerte sich über einen Freund, der ihm Unrecht getan hatte. „Lass mich dir eine Geschichte erzählen“, sagte der Großvater. „Auch ich habe manchmal großen Hass auf diejenigen empfunden, die mir viel weggenommen haben, obwohl es mir nicht wirklich wehtut, was sie getan haben. Aber Hass zermürbt dich und tut deinem Feind nicht weh. Es ist, als würde man Gift nehmen und sich wünschen, dass der Feind stirbt. Ich habe viele Male mit diesen Gefühlen gekämpft.“

Er fuhr fort: „Es ist, als ob ich zwei Wölfe in mir hätte, einen guten, der keinen Schaden anrichtet, und einen schädlichen. Der erste Wolf lebt in Harmonie mit allem um ihn herum und nimmt keinen Anstoß, wenn kein Anstoß beabsichtigt war. Er kämpft nur dann, wenn es richtig ist, zu kämpfen und auf die richtige Art und Weise. Er spart seine ganze Kampfenergie für solche Kämpfe auf.

Aber der andere Wolf – ach, er ist voller Zorn. Bei der kleinsten Sache bekommt er einen Wutanfall. Er kämpft ständig mit allen und ohne Grund. Er kann nicht denken, weil seine Wut und sein Hass so groß sind. Aber seine Wut ist hilflos, sie ändert nichts. Manchmal ist es schwer, mit diesen beiden Wölfen in mir zu leben, denn sie versuchen beide, meinen Geist zu beherrschen.“

Der Junge sah seinem Großvater aufmerksam in die Augen und fragte: „Wer gewinnt, Großvater?“

Der Großvater lächelte und sagte leise: „Der, den ich füttere.“